Joseph Roth wurde vor 120 Jahren am 2. September 1894 in Brody bei Lemberg in Gallizien geboren. Joseph Roth war ein bekannter österreichischer Schriftsteller, Erzähler und Journalist des 20. Jahrhunderts. Sein Wirken steht in der Tradition deutsch-jüdischer Erzähler und gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler. Roth gilt zudem als zeitkritischer Kommentator.
Zum wegweisenden Erlebnis wurde für Roth der Erste Weltkrieg und der darauf folgende Zerfall Österreich-Ungarns. Nach Kriegsende musste Joseph Roth sein Studium, das er in Wien hoffnungsvoll begonnen hatte, abbrechen. Mit dem Untergang der Habsburgermonarchie verlor er seine Heimat, als die er ganz Österreich-Ungarn angesehen hatte.
Joseph Roth war ein Jude auf Wanderschaft, ein Wanderer zwischen den Welten und gegen Ende seines Lebens ein heimatloser Literat, der zwischen allen Stühlen saß. Roth ging zuerst nach Wien und reiste in den folgenden Jahren quer durch Europa. Nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß ging er 1934 ins Exil nach Paris.
»Meine Heimat war ein großes Haus mit vielen
Zimmern für viele Arten von Menschen.«
Von 1936 bis 1938 lebte Joseph Roth mit der Schriftstellerin Irmgard Keun zusammen.
Zu seinen bekanntesten Werken des traditionellen Erzählers gehören die Romane »Das Spinnennetz« (1923), »Der stumme Prophet« (1929), »Hiob. Roman eines einfachen Mannes« (1930), »Radetzkymarsch« (1932), »Die Kapuzinergruft« (1938), »Die Legende vom heiligen Trinker« (1939) und »Der Leviathan« (1940).
Mit seinem Roman »Hiob«, aber vor allem mit »Radetzkymarsch« gelangte Joseph Roth zu internationalem Ruhm. Hauptthemen im Schaffen des jüdischen Autors sind neben dem erbitterten Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus das multikulturelle Leben und der tragische Untergang der von ihm geliebten Habsburger Monarchie.
Mit großer Besorgnis verfolgte der Zeit- und Kulturkritiker in den 20er Jahren die politische Entwicklung. Bereits 1923 betont er im Roman »Das Spinnennetz« warnend jenes Phänomen des immer stärker hervortretenden Rechtsradikalismus.
Je drohender sich in den 30er Jahren der Nationalsozialismus artikulierte, desto stärker rückte die Erinnerung an die Vorkriegsmonarchie in das Zentrum von Roths Argumentation und verklärte das alte habsburgische Österreich. Er war der Schriftsteller der ausgehenden kuk-Monarchie.

Radetzky-
marsch
Zu seinen bekanntesten Werken des traditionellen und begnadeten Erzählers gehören die Romane »Das Spinnennetz« (1923), »Der stumme Prophet« (1929), »Hiob. Roman eines einfachen Mannes« (1930), »Radetzkymarsch« (1932), »Die Kapuzinergruft« (1938), »Die Legende vom heiligen Trinker« (1939) und »Der Leviathan« (1940).
Im Pariser Exil, wo seine Wanderschaft endete, wurde der heimatlos gewordene große und begnadete Erzähler zum Trinker. Roth litt an Alkoholismus, an dessen Folgen der Schriftsteller im Pariser Exil am 27. Mai 1939 starb. Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière de Thiais im Süden von Paris.
Weblinks:
Hotel Savoy von Joseph Roth